Jahrhunderte lang waren die Bewohner von Frauenberg zur Selbsthilfe gezwungen, wenn Brände ausbrachen oder Hochwasser Schäden anrichtete.
1929 fand schließlich die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und Rettungsabteilung Frauenberg statt.
Erster Obmann: Johann Ottersböck
Obmann-Stellvertreter: Oberlehrer Johann Krondorfer
Schriftführer: Pfarrer Johann Kaufmann
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten unter anderem Georg Reitbauer, Johann Seitinger und Sebastian Gruber. Damals wie heute gab es auch Übungsvorschriften, wo genau beschrieben ist, was jeder Mann zu tun hat und welche Kommandos dafür gegeben werden. Im Jahr 1929 gab es noch nicht jene Schlauchbinder wie sie heute in Verwendung sind, sondern die Schläuche wurden in „Schlauchkisten“ gepackt.
Der Ablauf einer Gruppenübung um 1929 ist nachstehend dokumentiert:







Mit November 1932 beginnen die Aufzeichnungen der Rettungsabteilung: Mehrmals jährlich brachte man erkrankte Personen nach Krottendorf oder Bruck, aber nicht nur von Frauenberg aus, auch Personen, die am Rennfeld erkrankten oder sich verletzten, wurden ins Tal gebracht. Am 27. Oktober 1932 kam die „neue“ Spritze, die vorübergehend bei Johann Ottersböck untergebracht werden musste, da die Feuerwehr noch kein eigenes Rüsthaus hatte. Bald ging man an den Plan für einen Bau. Doch es half nichts. Selbst die kostengünstigsten Varianten überstiegen den von der Steiermärkischen Landesregierung genehmigten Betrag von S 1.200-, sodass das Projekt fallen gelassen werden musste. Aber nicht für lange. Denn sobald bekannt war, dass das Landesgeld verfallen würde, sollte nicht gebaut werden, ging man ans Werk. 1934 wurde mit dem Versprechen der Beteiligten, so billig als nur möglich zu bauen, mit dem Projekt begonnen. Bauzeit: 1 Jahr. 1934 wurde auch eine „Feldtragbahre“ für den Graschnitzgraben angekauft.
„Infolge der großen Schlägerungen im Graschnitzgraben sah sich die Wehrleitung verpflichtet dem allgemeinen Wunsche endlich Rechnung zu tragen.“, berichtet die Feuerwehr-Chronik. 1935 war ein ereignisreiches Jahr. Die Frauenberger Wehr veranstaltete erstmals einen Feuerwehrball, der im Gasthaus „Zur Linde“ stattfand. Eintrittspreis: 80 Groschen. Die Alarmierung der Feuerwehr wurde ebenfalls 1935 beschlossen: Zehn Schläge auf die „große eiserne Glocke, einheitlich für Feuer, Wasser, u.s.w.“. Im Gasthaus Russmann („Lindenwirt“) wurde der Bezirkstag abgehalten. „Musik besorgt die Schöggl Kapelle.“ Geld für die Kassa kam neben den Veranstaltungen auch über die Mitgliedsbeiträge herein. So betrug der Beitrag 1935 für aktive Mitglieder S 1.- im Jahr, für unterstützende Mitglieder S 2.-. Mittlerweile war bereits der „Alltag“ in die Tätigkeiten der Feuerwehr eingekehrt, Feuer- und Rettungsübungen abgehalten und neue Mitglieder geworben. Feuerwehrmänner, die unentschuldigt bei Übungen fern blieben, mussten ab 1936 Strafe zahlen, mindestens 50 Groschen, in Härtefällen sogar 2 Schilling. Nach den Kriegsjahren fand am 19.März 1946 wieder eine protokollierte Sitzung statt, in der man der gefallenen Mitglieder Franz Leitner, Michael Lammer, Peter Fünder, Franz Gaugl und Herbert Waxenegger gedachte. Der Feuerwehralltag ging weiter. Man wurde zu Einsätzen gerufen, hielt Übungen ab, man versuchte die Ausrüstung zu verbessern, neue Uniformen zu besorgen und Material anzukaufen, wie zum Beispiel 1946 eine Leiter für die Rettungsabteilung oder 1949 eine Motorspritze. Neue Mitglieder waren immer willkommen und aufs Feiern vergaß man auch nicht: 1948 hielt man das erste „Feuerwehrkränzchen“ im Gasthaus Sommerauer ab, das ein großes Fest wurde und der Feuerwehr einen hohen Reinerlös einbrachte. Unter starker Beteiligung der Bevölkerung organisierte man viele Jahre einen „Faschingsumzug“.
Weitere wichtige Ereignisse und Aktivitäten
29.Juli 1949
Brand des Ottokar-Kernstock-Hauses auf dem Rennfeld. Obwohl die Männer der Feuerwehr so rasch wie möglich zum Brandort eilten, konnten sie nicht viel ausrichten. Das Haus brannte völlig nieder.
1953
Bau des Bassins beim Gasthaus Ottersböck – danach Sterlinger – zuletzt der Angererwirt

vorne: Kainzer Hubert, Tösch Josef,
Seitinger Alois, hinten: Betritsch Fritz,
Tösch Johann, Hönekl Rupert, Gaugl Anton
1954
Ankauf eines Fahrzeuges: ein Jeep um S 14.000.-. Im Jahr darauf wurde der Garagenbau für den Jeep durch die zahlreichen Holzspenden der Frauenberger Bevölkerung wesentlich erleichtert.
1957
Montage der Alarmsirene an der „Pfarrhofdachspitze“. Gleichzeitig Ankauf einer Motorspritze
25.Mai 1958
Pfingstsonntag. Weihe der neuen Motorspritze, an der auch 120 Männer der umliegenden Feuerwehren teilnahmen.

12.August 1958 Hochwasserkatastrophe
Im Abschlussbericht über den Feuerwehreinsatz während des großen Hochwassers ist folgendes zu lesen: „Schriftführer Zeilbauer berichtete, dass 17 Mann mit rund 514 Stunden im Einsatz standen. 2 Mann wurden verletzt (Schwarz Sepp, Zeilbauer Andreas). Fahrzeug (Jeep) wurde zur Gänze vernichtet. … Bürgermeister Kroisenbrunner dankte der Feuerwehr für den mutigen und freiwilligen Einsatz beim Unwetter.“ Noch im selben Jahr konnte durch die Beihilfe der Landesregierung ein neuer Rüstwagen im Werte von S 83.000.- gekauft werden.


vlg. Kraschitzer – heute Meisenbichler
1965
Bassin am Kirchplatz gebaut, Fassungsvermögen 30 000 Liter

1967
„1. Bezirksverbandstag“ in Frauenberg. 190 Feuerwehrmänner der umliegenden Gemeinden nahmen daran teil.
6.Juni 1971
Einweihung des neuen Rüsthauses


1979
50-Jahr-Jubiläum und 2.Bezirksverbandstag
1983
Ankauf eines Rüstwagens II und einer neuen Sirene
1986
Waldbrand ,,Jaga-Alm“ – Großeinsatz

gratuliert Johann Seitinger und
Rupert Hönekl für ihren Einsatz.
Johann Seitinger war 31 Jahre,
Rupert Hönekl 20 Jahre Kommandant
1995
Anschaffung einer zweiten Sirene. Sie wird am „Zerner“-Hof angebracht. Damit wurde sichergestellt, dass im Alarmfall alle Bewohner von Frauenberg die Sirene hören.
1998
Abschnittsübung in Frauenberg mit 9 teilnehmenden Feuerwehren und über 100 Mann Stärke.
1999
70-Jahr Feier
2000
3.Bezirksverbandstag in Frauenberg
2004
Anschaffung eines gebrauchten RLF von der Stadtfeuerwehr Kapfenberg um 7000.- €. Übernahme des Schulbusses der Gemeinde und Umbau zu einem Mannschaftstransportfahrzeug.


Bgm. Alfred Hierzenhofer
2012
Anschaffung eines TLF-3000 von der Feuerwehr Kapfenberg-Hafendorf

2016
Umzug ins neue Rüsthaus mit Zubau (Kommandoraum)

2018
Erweiterung des Fuhrparks mit taktischer Bezeichnung MZF-A (Mehrzweckfahrzeug mit Allrad).
